Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) - Vogel des Jahres 2021 – gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Vögeln in unseren Gärten.

Aussehen & Größe

1 herzförmige orange-rote Brust 2 olivbraune Oberseite 3 weißer Bauch

Vom Kopf bis zum Schwanz sind die Rotkehlchen ca. 14 cm lang. Sie sind etwa genau so groß wie Kohlmeisen. Die Vögel sind an ihrer herzförmigen orange-roten Färbung von Brust und Gesicht leicht zu erkennen. Auf der Oberseite haben sie olivbraune Federn, ihr Bauch ist weiß. Durch die markante Färbung und ihre rundliche Gestalt mit den langen Beinen sind Rotkehlchen leicht zu erkennen und mit keinem anderen Vogel zu verwechseln. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in ihrem Aussehen. Hier ein paar weitere Fotos zum Aussehen:

Nahrung

Rotkehlchen sind Weichfutterfresser. Sie haben einen feinen spitzen Schnabel und suchen sich ihre Nahrung hauptsächlich in Bodennähe. Die Vögel fressen gerne Insekten und andere kleine Tiere, wie z.B. Raupen, Würmer und Spinnen. Diese tierische, eiweißreiche Nahrung ist unerlässlich für die Aufzucht der Jungvögel. Wie viele unserer einheimischen Vögel können Rotkehlchen ihre Nahrung auf das vorhandene Angebot umstellen. Im Herbst und Winter fressen sie viele Beeren, weiche Früchte und kleine Samenkörner. Die Vögel kommen auch gerne an Futterstellen: Hier kann man ihnen Haferflocken, kleine Sämereien, Rosinen, Obst und getrocknete tierische Kost (z.B. Mehlwürmer) anbieten.

Lebensraum & Brutverhalten

Rotkehlchen sind in vielen Lebensräumen (z.B. in Parks, Gärten und Wäldern) zu finden. Die Vögel bevorzugen dichtes Gebüsch und Hecken. Sie leben gerne dort, wo es ein wenig feucht ist. Während der Sommermonate leben Rotkehlchen sehr versteckt, nur selten bekommt man sie in dieser Zeit zu Gesicht.

In dieser Zeit kann man sie oft hören: Rotkehlchen singen meistens in der Morgen- und Abenddämmerung, man kann ihren melodischen Gesang typischerweise vor Aufgang bzw. nach Untergang der Sonne hören. Rotkehlchen singen das ganze Jahr über, auch im Winter! Sie verteidigen mit dem Gesang ihr Revier. Außerhalb der Brutzeit singen beide Partner, das Weibchen allerdings nicht so intensiv wie das Männchen.
In Bodennähe - versteckt im Dickicht der Äste und Blätter - errichten Rotkehlchen ihr Nest. Die Vögel brüten meistens zweimal im Jahr. Ihr Gelege besteht aus 5-7 Eiern. Während das Weibchen die Eier alleine bebrütet, wird es vom Männchen mit Nahrung versorgt. Nach zwei Wochen Bebrütung schlüpfen die jungen Rotkehlchen. Sie sind Nesthocker und werden zunächst im Nest von beiden Eltern mit Insekten und anderen kleinen Tieren gefüttert.

Nach ca. zwei Wochen verlassen die Jungvögel das Nest. Auch dann kümmern sich die Eltern um ihren Nachwuchs. Die Jungvögel sind im Gegensatz zu den Elterntieren braun gefärbt mit kleinen hellen Flecken in ihrem Gefieder. Mit diesem Aussehen sind sie sehr gut getarnt und damit auch unauffällig. Im Laufe des Sommers wechseln die Jungtiere mit der Mauser ihr Gefieder: Sie bekommen nach und nach die typischen orange-roten Federn. Gerne kommen die Vögel an Wasserstellen im Garten.

Zugverhalten

Rotkehlchen sind bei uns in Deutschland sowohl Standvogel als auch Teilzieher. Während einige Rotkehlchen ganzjährig in ihrem Brutgebiet verbleiben, verlassen andere Vögel im Winter ihr Brutgebiet und ziehen Richtung Süden zum Teil bis in den Mittelmeerraum.

Verhalten/Besonderheiten

Bei Kälte im Winter plustern die Vögel ihr Gefieder auf. Sie sehen dann rund wie eine Kugel aus. Die Luft zwischen den Federn isoliert den Vogelkörper gegen die Kälte. Durch das Aufplustern entsteht ein Wärmeschild. Durch die rundliche, kugelige Körperform hat der Vogelkörper die geringste Oberfläche und dadurch den geringsten Wärmeverlust. Während der kalten Zeit ruhen die Vögel viel, um wertvolle Energie zu sparen.
Weitere interessante und spannende Beobachtungen wie Vögel sich dem Winter angepasst haben, kannst du im Blog lesen: Wie überleben die Vögel den Winter?

Rotkehlchen sind Einzelgänger und sehr neugierig. Sie leben gerne in der Nähe der Menschen und zeigen keine große Scheu.

Ein typisches Verhalten des Vogels ist das Absenken des Kopfes und das Aufstellen des Schwanzes kurz vor dem Abflug.

Gefährdung
Der Bestand der Rotkehlchen ist in den letzten Jahren gleichgeblieben. Rotkehlchen gehören zu den nicht bedrohten Arten. Dennoch ist es ein allgemeiner Trend, dass Brutvögel in Deutschland zunehmend verschwinden. Ein Garten, der viele dichte, undurchdringliche und wilde „Ecken“ hat, ist ein idealer Lebensraum für diese Tiere. Mit mehr Vielfalt im Garten können wir den kleinen gefiederten Vögeln das Überleben ermöglichen.

Weitere Fotos vom Rotkehlchen kannst du dir in der Galerie: Rotkehlchen im Porträt anschauen.

Neben eigenen Beobachtungen habe ich folgende Quellen für dieses Vogelporträt verwendet:

NABU-Artenporträt Rotkehlchen (2022), Vögel Mitteleuropas (Verlag: Das Beste, 1988), Pareys Vogelbuch (7. Auflage, 1995)