Imposant und außergewöhnlich präsentieren sich die Wilden Karden. Jedes Jahr begeistern mich die Pflanzen aufs Neue und regelmäßig entstehen eindrucksvolle Fotos. Spätestens, wenn die Pflanzen Ende Juni ihre Blüten austreiben, und zahlreiche Hummeln und Schmetterlinge in ihren Bann ziehen, haben diese außergewöhnliche Schönheiten zudem noch einen hohen ökologischen Wert.

Die Wilden Karden erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 2,2 Metern. Besonders interessant ist die Blüte. Der eiförmige (bis 8 cm lange) Blütenstand besteht aus zahlreichen kleinen zart violetten Einzelblüten. Die Entfaltung der Blüten geht von der Mitte des Blütenstandes aus und schreitet sowohl nach oben wie nach unten in Ringen fort. Da die einzelnen Blüten sehr lang gestielt sind, können nur Insekten mit einem langen Rüssel (hauptsächlich Hummeln und Schmetterlinge) den Nektar am Grund der Blüte erreichen.

Die Tiere laufen oft entlang der blühenden Ringe über den Blütenstand und stecken ihren langen Rüssel in jede einzelne Blüte. Acker-, Erd- und Steinhummeln (auf dem Foto) sind häufige Gäste an den Blüten.

Besonders für Hummeln sind die Blüten eine wichtige Nahrungsquelle, da sie im Gegensatz zu Bienen keine Vorräte anlegen. Ich finde es sehr spannend, Hummeln bei ihrer Arbeit zu beobachten. Beeindruckend ist es auch, wie sie auch mich beim Fotografieren beobachten.

Die Blätter der Wilden Karden bilden Trichter, in denen sich Regenwasser sammelt. An allen Pflanzenteilen sind sie mit kräftigen Stacheln besetzt. Wilde Karden gehören zu den typischen Tierstreuern: Tiere bleiben an den stacheligen Pflanzenteilen hängen und schleudern so die Samen weit heraus.

Die kleinen Nüsse (Samen), die sich in den Blüten bilden, dienen auch anderen Tieren als Nahrung. Gerne kommt der Distelfink (auch als Stieglitz bekannt), um die Samen zu fressen. Gleichzeitig sorgt er für die Verbreitung der Pflanze.

Auch im Herbst und Winter, wenn die Pflanze abstirbt und die Blütenstände braun gefärbt sind, ist die Pflanze ein wahrer Hingucker und zudem äußerst wertvoll für kleine Insekten, die den Blütenstand als Lebensraum und Überwinterungsplatz nutzen.

Von dieser Pflanze, die so vielen Insekten Lebensraum und Nahrung bietet, gibt es in der Galerie "Wilde Karde" einige weitere Fotos zu sehen.